„Geschäft ist Geschäft“ kam sehr gut an

(dö). „Geschäft ist Geschäft“ hieß das neue Stück des Ebersgönser Jugendtheaters. Es wurde am 8. und 9. November 2008 mit großem Erfolg in der Turnhalle des TSV Ebersgöns aufgeführt. Das aus allen Teilen Mittelhessens angereiste Publikum war von der famosen Leistung des Ensembles sehr angetan. Bei den Zuschauern kam das Stück bestens an. Vor allem erfreute man sich an dem frischen und unverfälschten Klang des heimischen Dialekts, der auf der Bühne „frei von der Leber weg“ gesprochen wurde.

Es ging in der aus dem Bayerischen ins Mittelhessische „übersetzten“ Mundartkomödie um die turbulenten Folgen eines Fahrrad-Unfalls mit Fahrerflucht. Mit dem neuen Drahtesel, einem Geschenk ihres Bruders Anton Ihringer (Michael Schäfer) war die flotte Paula (Frauke Schiffner) mit dem Auto des Stadtmädels Traudel Fischer (Jessica Heil) kollidiert. Sie vertuschte anfangs den Unfall, gab vor, in den Misthaufen der neugierigen Dorftratsche Elsbeth Kaiser (Cora Rüttinger) gerast zu sein.
Dies rief die entrüstete Elsbeth und vor allem den energischen und übereifrigen Dorfpolizisten Hugo Becker (Christoph Arnold) auf den Plan, der sich um die Aufklärung des Falles mit der ihm eigenen Gründlichkeit kümmerte. Es tauchte auf einmal aber auch ein Wandergeselle und Tagedieb Zacharias Heugabel (Pascal Rühl) auf, der sich auch für den Fall interessierte, bot er doch die Möglichkeit, ein „Geschäft“ zu machen, nachdem er über die wahren Hintergründe des Vorfalls erlauscht hatte. Also versuchte er den guten Anton zu erpressen.

Anton, ideenreich wie er war, eröffnete mit seiner Schwester eine geschäftliche Tätigkeit nach der anderen, um so den Forderungen des Erpressers nachzukommen. Wie „zufällig“ erscheint Traudel Fischer, wurde kurzerhand als Hilfe eingestellt. Anton warf gleich ein Auge auf sie und verliebte sich in die hübsche Städterin. Vor allem als sich die Sachlage langsam klärte, die übereifrige Elsbeth selbst Dreck am Stecken hatte und der Dorfpolizist den Taugenichts verhaften konnte.

Das Ensemble überzeugte sehr mit einer feinen Gesamtleistung, die auch dem am Samstag anwesenden Bürgermeister Michael Merle gefiel und am Sonntag dem Ober-Mörler Gemeindeoberhaupt Sigbert Steffens und Ehrenbürgermeister Karl Heinz Hofmann. „Ihr könnt stolz auf Eure Jugend sein! Das war eine echte Werbung für den Dialekt“, gratulierte er nach dem Stück Edgar Tögl, dem 1. Vorsitzenden der Laienspielschar. Hofmanns Meinung war repräsentativ für die Einschätzung aller Besucher: Mundart ist wieder gefragt. Wohl dem, der dieses Stück Heimat sprechen und verstehen kann.

In das Lob für das Ensemble einbezogen sind auch die dienstbaren Geister vor und hinter der Bühne. Eva Anzer vom „Dorfkrug“ hatte den Kartenvorverkauf gemanagt. Otfried Horn setzte als Beleuchter alles ins richtige Licht. Normann Wedemann hatte einen bäuerlichen Innenhof mit Zaun und Brunnen wie aus dem Bilderbuch gezaubert, Florian Haensch den passenden Ausblick in die Landschaft gemalt, und „Carmen’s Papilotte“ die Frisuren der Darsteller gestaltet.

Und zwar so gut, dass des Landstreichers wilde Haare selbst den rabiaten Heckenscherenschnitt von Paula Ihringer überstanden. Regie führten Corina Wedemann und Norbert Zörb, denen es gelungen war, in relativ kurzer Zeit das Jugend-Ensemble zu einer Höchstleistung zu bringen. Für die Bewirtung der Zuschauer, die am Sonntag mit Kaffee und Kuchen verwöhnt wurden, sorgten der TSV Ebersgöns und die Aktiven der Laienspielschar.

Jugendtheater EbersgönsBild: Die schnelle Paula (Frauke Schiffner) versucht, dem ungepflegten Landstreicher Zacharias (Pascal Rühl) einen ordentlichen Haarschnitt mit der Heckenschere zu verpassen. Stadtmädchen Traudel (Jessica Heil) schaut ungläubig zu.