Flugplatz Kirch-Göns, gesprengte Wehrmachtsbunker, Ayers Kaserne und Fräuleins
Aufklärungsflugzeug (Bild: Werner Reusch)
Am Sonntag, den 10.06.2018 hatte die Stadt Butzbach zu einer historischen Führung mit dem Ebersgönser Heimatforscher Werner Reusch nach Kirch-Göns eingeladen. Treffpunkt war bei der ehemaligen Kirche der Ayers Kaserne an der Niederkleener Straße.
In einer Zeitreise von 1935 bis 2018 wurde den Besuchern noch einmal ausführlich die Geschichte des Flugplatzes Kirch-Göns, die Zeit der Amerikaner in der Ayers Kaserne und die Umgestaltung des ehemaligen Militärgeländes zum Magna Park geschildert.
Heute erinnert nichts mehr an die Soldaten der Fernaufklärerstaffel 4.(F)11 in Kirch-Göns, die von diesem sogenannten E-Hafen (Einsatzhafen) aus Aufklärungsflüge über Frankreich durchgeführt haben. Werner Reusch zeigte bei der Führung vor Ort, wo einst die Wache, Soldatenunterkünfte und die Stellplätze der Aufklärungsflugzeuge Do 17 P waren.
Werner Reusch erläutert die Funktionen der ehemaligen Bunkeranlagen.
Auch Reste der fünf gesprengten ehemaligen Wehrmachtsbunker wurden besichtigt, aus denen vor der Sprengung am 27.03.1945 noch etwa 50 Tonnen Rindfleisch, 15 Tonnen Schweinefleisch und 5 Tonnen Rotwein an die Zivilbevölkerung verteilt worden sind.
Der Flugplatz, getarnt als Gutshof, wurde am 24.12.1944 von amerikanischen Flugzeugen bombardiert. Im Oktober 1952 wurde mit dem Bau der Ayers Kaserne begonnen und im März 1953 sind die ersten 1000 amerikanischen Soldaten stationiert worden. Mit den Soldaten haben auch die „Fräuleins und leichten Mädchen“ in Kirch-Göns und Umgebung „Einzug“ gehalten.
Ehemalige Kirche der Ayers Kaserne an der Niederkleener Straße
Vor dem Eingangstor der Ayers Kaserne war von 1953 bis 1956 die „Oasisbar“ und Helmut und Renate Baschek verkauften Kuckucksuhren an die GIs. In den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte Kirch-Göns bis zu 16 Gaststätten. In Pohl-Göns war die Broadway-Bar und Butzbach bot für die Soldaten ein besonderes Nachtleben. So mancher Kirch-Gönser und Butzbacher entdeckte zu diesem Zeitpunkt das neue Geschäftsfeld des Taxibetriebes. Am Wochenende, Weihnachten oder an „Pay Day“ wurde rund um die Uhr gefahren und Werner Reusch konnte bei dieser Führung so manche Anekdoten aus dieser Zeit noch einmal aufleben lassen.