Ebersgönser Schulgeschichte – Rundgang mit Werner Reusch

 „Vor 50 Jahren wurde in Ebersgöns die Volksschule geschlossen.“

Die Aufnahme von ca. 1952 zeigt links das Ebersgönser Backhaus. Das Obergeschoss diente nach 1945 einige Zeit als Schulraum. Rechts die 1846 gebaut Schule. Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass einst um das Backhaus die Kinder ungestört in der Schulpause spielen konnten.

Die Aufnahme von ca. 1952 zeigt links das Ebersgönser Backhaus. Das Obergeschoss diente nach 1945 einige Zeit als Schulraum. Rechts die 1846 gebaut Schule. Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass einst um das Backhaus die Kinder ungestört in der Schulpause spielen konnten.
Im Hintergrund werden gerade mit einem Lastwagen Milchkannen für die Molkerei Ostheim/Nieder-Weisel abgeholt.

Für Sonntag, den 14. Oktober hatte die Stadt Butzbach zu einer besonderen Führung mit dem Ebersgönser Heimatforscher Werner Reusch nach Ebersgöns eingeladen. Treffpunkt war um 14 Uhr vor dem Evangelischen Gemeindehaus Siloah.

Werner Reusch bot einen unterhaltsamen und informativen historischen Rückblick mit Anekdoten über die Schulgeschichte in Ebersgöns von 1657-1968. Ein Teil der Ausführungen erfolgte dabei natürlich auch in Mundart.

Bei diesem Rundgang durch den Butzbacher Stadtteil Ebersgöns wies Reusch zunächst darauf hin, dass noch bis zum Ende des 17. Jahrhunderts Bildung ein Privileg von Kirchen und Klöstern war. Die Schüler wurden damals sorgfältig nach dem Stand ihrer Eltern ausgesucht. Kinder aus ärmlichen Verhältnissen haben in dieser Zeit kaum eine Schule besucht. Auch für die Pfarrer in Ebersgöns, die als Schullehrer eingesetzt wurden, war nicht immer alles zum Besten bestellt. Manche haben oft über Monate kein Geld, sondern als Zahlung nur Naturalien bekommen.

Schulpause um 1952 vor dem Ebersgönser Backhaus. Die Kinder können ungestört Hüpfen und Springen. Ein Auto ist nicht in Sicht. Nur ein Bauer fährt mit einem Pferdefuhrwerk zur Feldarbeit.

Schulpause um 1952 vor dem Ebersgönser Backhaus. Die Kinder können ungestört Hüpfen und Springen. Ein Auto ist nicht in Sicht. Nur ein Bauer fährt mit einem Pferdefuhrwerk zur Feldarbeit.

Bei dieser Führung erläuterte Reusch auch, wo in Ebersgöns einst der Schulunterricht stattgefunden hat. Zum einen im neu gebauten Pfarrhaus von 1701, in einem Anwesen der Erbsengasse, im 1846 gebauten Schulgebäude beim Backhaus und in der neuen Schule an der Tuchbleiche, eingeweiht am 21.08.1954.

Auch besondere Geschichten und Anekdoten wurden bei dieser Führung angesprochen. Dazu diente Reusch als Grundlage die Schulchronik von Ebersgöns. So verfasste die damals 12jährige Doris Schiebel das Gedicht von den „Fischfängern“, Günther Wagler hat seine Gedanken über das Schwimmen am See aufgeschrieben und ein Vers von Edeltraud Jung beginnt mit den Worten: Der Jürgen („Eck“) und der Fischer, die gingen an den See, o weh..! Diese Geschichte und was es sonst noch über Lehrer und Schüler bis zur Schließung der Ebersgönser Volksschule im Jahre 1968 zu berichten gab, erfuhren die Teilnehmenden in einer rund zweistündigen unterhaltsamen Führung.

Schulpause für die Kinder und Zigarettenpause für den Lehrer um 1952 im Dorfmittelpunkt von Ebersgöns neben der Schule und dem Backhaus.

Schulpause für die Kinder und Zigarettenpause für den Lehrer um 1952 im Dorfmittelpunkt von Ebersgöns neben der Schule und dem Backhaus. Die Kinder können ungestört Hüpfen und Springen. Ein Auto ist nicht in Sicht.